Der Weltgesundheitstag erinnert an die Gründung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 1948 und findet seither jährlich am 7. April statt. Seit 1954 wird der Weltgesundheitstag auch in der Bundesrepublik Deutschland begangen.
Mit dem Weltgesundheitstag soll jedes Jahr ein bestimmter Aspekt der Gesundheit besonders in den Blick genommen werden. Frühere Themenschwerpunkte waren beispielsweise „Ernährung und Gesundheit“ 1957, „Älter werden – aktiv bleiben“ 1982, „Psychische Gesundheit erhalten und wiederherstellen“ 2001, „Menschen für Gesundheit: Die Gesundheitsberufe“ 2006, „Altern und Gesundheit“ 2012 sowie „Lebensmittelsicherheit“ 2015.
In diesem Jahr 2021 lautet das Motto „Gesundheitliche Chancengleichheit“ („Building a fairer, healthier world“).
Wir Sozialdemokrat*innen treten seit langem dafür ein, durch Einführung einer einheitlichen Bürgerversicherung für alle Bürger*innen unseres Landes die Zwei-Klassen-Medizin zu beenden und die gesundheitliche Chancengleichheit zu verbessern. Gesundheitliche Chancengleichheit geht aber über ein gerechtes Krankenversicherungssystem weit hinaus. Sie umfasst auch gerechten Zugang für alle zu der Gesundheit förderlichen Lebensbedingungen, also für Körper und Psyche guten Arbeitsbedingungen, einem grünen Wohnumfeld, gesunder Ernährung und Sport sowie Bildung und Aufklärung über eine für jede*n bestmögliche Gesundheitserhaltung. Bei uns in der Bundesrepublik Deutschland gilt noch zu häufig „wer arm ist, stirbt früher“. Der Kreis aus niedrigem Einkommen, ungesundem Wohnumfeld, geringer gesundheitlicher Bildung, ungesunder Ernährungsweise und Bewegungsmangel kann mit einem an gesundheitlicher Chancengleichheit ausgerichteten Gesundheitssystem überwunden werden.
Als Sprecherin für Senior*innen der SPD-Bürgerschaftsfraktion geht es mir bei meiner Arbeit im Gesundheitsausschuss besonders um die Belange der betagten und hochbetagten Menschen in unserer Stadt. Auch, oder sogar gerade für Senior*innen, ist eine faire Gesundheitspolitik wichtig, mit gut erreichbarer und auf unsere besonderen Bedürfnisse abgestimmter ärztlicher Versorgung sowie Pflege. Gesundheitspolitische Chancengleicht bedeutet nicht, dass alle gleich zu behandeln sind. Ungleiche Voraussetzungen sind dabei zu berücksichtigen. So war und ist es richtig, besonders verletzliche Menschen wie hochbetagte Senior*innen als erste gegen eine Erkrankung durch das Corona-Virus zu impfen. Wir müssen alle aber auch an die psychische Gesundheut von Senior*innen denken. Die größere Verletzlichkeit durch eine Corona-Erkrankung geht für viele betagte und hochbetagte Menschen mit vergleichsweise stärkerer sozialer Isolation einher. In gewissem Maße war und ist das vielleicht unvermeidlich, etwa um eine Ausbreitung des Corona-Virus‘ in Pflegeheimen zu verhindern. Aber auch für betagte und hochbetagte Menschen gilt, dass die Einschränkung persönlicher Kontakte durch digitale Kommunikation etwa in Gestalt von Video-Telefonaten mit Angehörigen abgemildert werden kann. Und auch für Senior*innen gilt, dass persönliche Begegnungen etwa in Seniorentreffs wieder ermöglicht werden müssen, um die Isolation vieler Senior*innen zu beenden. Eine Gesundheitspolitik, die auch die psychische Gesundheit im Blick hat, hat dies zu fördern und zu unterstützen, damit für Senior*innen insoweit gesundheitliche Chancengleichheit besteht.